Der Kaugummi als Dentalprodukt

Der Kaugummi als Dentalprodukt

Kaugummis gelten im Bewusstsein der Bevölkerung hauptsächlich als Genussmittel. Die kariespräventive Wirkung zuckerfreier Kaugummis ist allerdings nicht zu unterschätzen.

Bereits 2016 wurden zuckerfreie Kaugummis nach den Mahlzeiten als eine der drei Maßnahmen zur täglichen Kariesprophylaxe empfohlen (Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta und geringer Zuckerkonsum stellen die beiden andern dar).

Der Grund für diese Wirkung der Kaugummis sind nicht die Inhaltsstoffe, sondern die speichelstimulierende Wirkung. Die Speichelstimulation wird sowohl durch den Akt des Kauens, als auch durch die Geschmacksstoffe ausgelöst. Die optimale Kauzeit beträgt zwischen 10 und 20 Minuten. Der Speichel dient als Puffer und neutralisiert Säuren, welche die Zähne angreifen. Außerdem spült er zurückgebliebene Speisereste aus der Mundhöhle und sorgt für eine Remineralisierung der Zahnsubstanz. Der stimulierte Speichel verfügt im Gegensatz zum Ruhespeichel über eine deutlich bessere Pufferkapazität, bei ebenso erhöhter Spülfunktion und Remineralisation. In Ruhe werden ca. 0,3-0,4ml/min produziert. Unter Stimulation sind es 1-3ml/min.

Es gibt keine speziellen Dentalkaugummis, auch wenn einige Hersteller damit werben. Studien können derzeit keine besondere Wirkung spezieller Zuckeraustauschstoffe belegen. Daher achten sie bitte lediglich darauf, dass es sich um zuckerfreie Kaugummis handelt.

So können sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und durch regelmäßiges Kauen von zuckerfreiem Kaugummi ihren Zähnen Gutes tun.

MIH! Wie bitte?

Die Molar-Inzisiven-Hypomineralisation (Schmelzbildungsstörung) Schmelzbildungsstörungen sind für viele Patienten oft zunächst ein ästhetisches Problem. Aus zahnärztlicher Sicht bedeuten sie jedoch in erster Linie eine therapeutische Herausforderung.

Problematisch bei der Behandlung ist häufig, dass die oft sehr jungen Patienten unter einer erhöhten Sensibilität der betroffenen Zähne leiden. Dadurch sinkt die Kooperationsbereitschaft, bei gleichzeitig dringender Behandlungsbedürftigkeit.

In Kooperation mit einem Kieferorthopäden klären wir ab ob alle betroffenen Zähne behandelt werden oder eventuell einige entfernt werden. Bei Kindern mit bereits vorhandenem Engstand kann dies die geeignetere Option sein. Betroffen von einer Hypomineralisation sind meist die Schneidezähne und ersten Molaren (Backenzähne). Hierbei ist die Ausprägung sehr individuell. An den Schneidezähnen ist die Defektausprägung häufig geringer und somit eher ein ästhetisches Problem im Gegensatz zu den Molaren. Die Prävalenz liegt in Deutschland derzeit bei 0,6-5,6 Prozent mit steigender Tendenz.

Die MIH entsteht zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem fünften Lebensjahr. Die Farbe des Zahnschmelzes kann von creme-weiß über gelb bis hin zu braun reichen. Hierbei kann man sagen, je dunkler der Schmelz, desto poröser.

Der Kalzium- und Phosphatgehalt des betroffenen Zahnschmelzes ist deutlich geringer als bei gesundem Schmelz, wobei der Kohlenstoffanteil erhöht ist. Dadurch ist die Belastbarkeit so stark herabgesetzt, dass bereits normaler Kaudruck ausreichen kann um zu Schmelzabsprengungen zu führen.

Die betroffenen Zähne sind oft besonders empfindlich auf Wärme, Kälte, sowie chemische und physikalische Reize. Bei unzureichender Mundhygiene entwickelt sich besonders rasch Karies. Inder Behandlung kommt erschwerend hinzu, dass Lokalanästhetika an den betroffenen Zähnen nicht oder vermindert wirken.

Betroffene Kinder werden bei uns in einem engmaschigen Intensivprohylaxeprogramm (mindestens alle drei Monate) betreut. Die regelmäßige Anwendung von Fluorid und Chlorhexidin ist zudem sehr wichtig. Derzeit sind die Ursachen der MIH nicht vollständig geklärt.

Folgendes steht allerdings im Raum:

  • Hohes Fieber
  • Lungenentzündung
  • Hochdosierte Antibiotika
  • Störung im Mineralhaushalt
  • Dioxin und/oder polychloriertes Biphenyl in der Muttermilch
  • Mehr als neun Monate langes Stillen
  • Frühgeburt und Sauerstoffmangel bei Geburt oder später

Amalgamaustausch, nötig oder unnötig?

Amalgamaustausch, nötig oder unnötig?

Amalgam besteht zu etwa 50% aus Quecksilber, des Weiteren aus Zinn, Zink, Kupfer und Silber. Aufgrund des hohen Quecksilbergehalts ist es seit Jahren umstritten, obgleich es weder Studien gibt, die eine Gesundheitsgefährdung klar belegen oder entkräften. Jedoch verabschiedete das EU- Parlament im Juli 2018 eine Verordnung, welche das Legen von Amalgamfüllungen bei schwangeren oder stillenden Frauen, sowie Kindern unter 15 Jahren verbietet. Dies, sowie das sichere Wissen, dass Amalgam sich in gelöster Form im Körper anreichert, insbesondere in Nieren, Gehirn und Haaren, ist für uns Grund genug kein Amalgam in unserer Praxis zu verwenden.

Beschwerden, welche durch Amalgamanreicherung im Körper hervorgerufen werden können sind vielseitig. Sie äußern sich unter anderem durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Hautreizungen. Wir achten daher beim Entfernen ihrer alten Amalgamfüllung sehr darauf die Quecksilberbelastung für sie so gering wie möglich zu halten und saugen Reste und Dämpfe gründlich ab. Das von uns abgesaugte Amalgam landet nicht im Abwasser. Wir sind mit einem zentralen Amalgamabscheider ausgestattet und filtern alle Reste aus dem Wasser heraus. Als Amalgamalternative bieten wir ihnen hoch qualitative Füllungsalternativen aus Kompositen, Keramik oder Gold.

Wieviel Fluor benötigt mein Kind?

Wieviel Fluor benötigt mein Kind?

Dem Spurenelement Fluor ist eine wissenschaftlich belegte, kariesprophylaktische Wirkung zugeschrieben. Sobald ein Zahn in die Mundhöhle durchgebrochen ist, wird er Mikroorganismen ausgesetzt, die durch die Zufuhr von Zucker und bei unzureichender Mundhygiene zu einer kariogenen Plaque werden können und für die Zähne dann in Form von Karies eine Gefahr darstellt.

Ist Fluorid im Speichel vorhanden, so wird dieses in die Schmelzoberfläche des Zahnes eingebaut, wodurch dieser kariesresistenter wird. Zusätzlich fördert Fluorid die Regeneration der Zähne, was bedeutet, das oberflächliche Defekte am Zahnschmelz „repariert“ werden können. Damit Fluor unsere Zähne schützt, ist die richte Dosierung von großer Bedeutung. Für die Ausbildung einer schützenden Fluoridschicht ist eine kontinuierliche Fluoridzufuhr wichtig. Diese kann entweder lokal, z.B. durch fluoridhaltige Zahnpasten oder systemisch mit Tabletten erfolgen.

Bei der Tabletten-Fluoridierung sollte für die Zahnpflege der Kleinen Kinderzahnpasta ohne Fluorid verwendet werden. Bei fluoridhaltiger Zahncreme, sollten nicht gleichzeitig Tabletten gegeben werden, da vor allem kleine Kinder das Ausspucken noch nicht so gut beherrschen und somit die Zahnpasta auch teilweise schlucken.

Die allgemeinen Empfehlungen der Fachgesellschaften sehen ab dem Durchbruch des ersten Milchzahnes (Alter circa 6 Monate) bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahnes (circa 6 Jahre) eine Kinderzahnpasta mit wenig Fluorid (500ppm) vor. Bis zum zweiten Geburtstag soll damit einmal täglich geputzt werden, anschließend zweimal täglich. Nach dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne sollte zweimal täglich eine Zahncreme mit einer höheren Dosis an Fluorid verwendet werden (1000-1500ppm).

Sollte ihr Kind in eine Kindertagesstätte oder in einen Kindergarten gehen, informieren sie sich dort, ob die Zähne dort mit fluoridhaltiger Zahncreme oder ohne geputzt werden und passen dann ggf. ihre Menge an fluoridhaltiger Zahnpasta zu hause an.

Weitere fluoridhaltige Präventionsmaßnahmen wie z.B. Lacke oder Gele können je nach Kariesrisiko sinnvoll sein. Wir beraten Sie gerne darüber in unserer Praxis und erstellen gemeinsam mit Ihnen einen Plan, wie Sie Ihre Zähne und die Ihres Kindes optimal schützen können.

Wenn es im Mund "blitzt"

Wenn es im Mund "blitzt"

Die Auslöser können häufig ein Eis, oder ein heißer Kaffee oder auch nur ein Luftzug sein. Ein blitzartiger Schmerz durchzuckt den Kiefer. Der Grund sind schmerzempfindliche Zahnhälse.

Das Beschwerdebild der empfindlichen Zahnhälse hat in den letzten Jahren in der Zahnheilkunde an Bedeutung gewonnen. Die Dentinhypersensibilität, wie es fachlich richtig heißt, ist charakterisiert durch kurze, starke Schmerzsensationen, die durch bedingte Stimuli ausgelöst werden. Diese Stimuli können heiße oder kalte Getränke oder Speisen sein oder auch das Zähneputzen.

Am häufigsten tritt die Dentinhypersensibilität zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf.

Die Ursachen für das Auftreten dieser Empfindlichkeiten sind vielseitig. Die Schmerzen werden an freiliegenden Zahnhälsen ausgelöst, die nicht durch Schmelz oder Zahnfleisch abgedeckt sind. Hierfür können Erosionen, Attritionen oder Abrasionen ursächlich sein.

Durch z.B. abrasive Zahnpasten, akute oder chronische Parodontalerkrankungen, falsche Mundhygienetechnik, wie z.B. zu festes Putzen oder nächtliches Zähneknirschen oder -pressen (Bruxismus) können die schmerzhaften freiligenden Zahnhälse entstehen.

Es ist wichtig in einem ersten Beratungsgespräch, den Patienten über die Ursachen aufzuklären und ihn für den ersten Therapieschritt, der die häusliche Mundhygiene betrifft, zu instruieren und zu motivieren. Der Betroffene sollte über die richtige Zahnputztechnik, desensibiliesierende Zahnpasten und Mundspüllösungen informiert werden.

Weiterhin sollte dem Patienten dargelegt werden, welche Ess- und Trinkgewohnheiten die Überempfindlichkeiten nmailauslösen oder verstärken können. Hier ist besonders auf den exzessiven Konsum von säurehaltigen Nahrungsmitteln zu achten.

Bei Weiterbestehen der Schmerzen kann auf Lacke und Gels in der Zahnarztpraxis zurückgegriffen werden. Zur Wahl stehen da Fluoridpräparate oder Lacke auf Methacrylbasis. Bei ausbleibendem Erfolg und bei Vorliegen sehr ausgeprägter Defekte müssen evtl. diese Defekte mit Kunststoff gefüllt werden und / oder auch wiederherstellende Maßnahmen im Bereich des Weichgewebes unternommen werden.

Fest steht, dass ein entscheidender Erfolgsfaktor das Ausschalten prädisponierender Faktoren ist. Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich in unser Praxis beraten.